Die Kernbotschaften der Hattie-Studie


1.) Strukturelle Veränderungen alleine bewirken wenig. Sie können erst ihre Wirkung erzielen, wenn die Lehrpersonen die Strukturen zum Leben erwecken und ihr Handeln darauf abstimmen.

 

2.) Das Elternhaus hat einen großen Einfluss auf schulische Leistungen. Eine intensive Kooperation auf Augenhöhe ist daher unerlässlich. Lehrpersonen sind folglich nicht für alles verantwortlich, können aber viel bewirken.

 

3.) Die Lernenden bringen sowohl beeinflussbare als auch nicht-beeinflussbare Voraussetzungen mit. Insbesondere die beeinflussbaren Voraussetzungen, wie zum Beispiel Vorwissen, Vorerfahrung und Selbstkonzept, sind für schulische Leistungen wichtig. Deren Kenntnis und die Kompetenz der Lehrperson, darauf entsprechend zu reagieren, sind wesentlich.

 

4.) Der Einfluss curricularer Programme auf die schulischen Leistungen der Lernenden kann groß sein. Er ist abhängig von der Möglichkeit, wie Lehrpersonen damit arbeiten können. Dabei gilt: Je strukturierter und klarer curriculare Programme sind, desto erfolgreicher lassen sie sich durch Lehrpersonen umsetzen.

 

5.) Der Einfluss unterrichtlicher Methoden auf die schulischen Leistungen der Lernenden kann sehr groß sein. Vieles hängt von den Lehrpersonen ab: Sie benötigen erstens ein breites Spektrum an Methoden und zweitens die Kompetenz, ihre Methoden auf Wirksamkeit untersuchen zu können. Kurzum: Evidenzbasierte Methodenvielfalt statt traditionalistischem Methodenstreit!

 

6.) Der Einfluss der Lehrperson auf die schulischen Leistungen der Lernenden ist groß. Er hängt vor allem von der wechselseitigen Durchdringung der Fachkompetenz, der pädagogischen Kompetenz und der didaktischen Kompetenz ab - und der daraus resultierenden Leidenschaft, mit der die Lehrperson ihren Schülerinnen und Schülern begegnet.

 

7.) Lehrpersonen müssen Experten für Unterricht sein. Pädagogische Expertise wird sichtbar, indem das Handeln der Lehrperson durch Fürsorge, Kontrolle und Klarheit im Handeln gekennzeichnet ist, der Unterricht Herausforderungen bietet, Faszination auslöst, damit den Meinungen der Schülerinnen und Schüler Gehör verleiht, und zu solidem Wissen führt.

 

8.) Die Haltungen der Lehrpersonen und eine Evidenzbasierung sind wesentlich für den großen Einfluss von Lehrpersonen. Daraus resultiert eine Lehrerrolle als Regisseur.

 

9.) Schulische Leistungen sind ein komplexes Feld und erfordert Kooperation auf allen Ebenen und zwischen allen Beteiligten. Niemand ist für alles allein verantwortlich.